Diagnose Boden

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Christin
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Diagnose Boden

Beitrag von Christin »

Hallo, wir haben etwas Feuchtigkeit im Boden. Die Undichtigkeit wird bereits bekämpft und zur Bodenreparatur habe ich mich hier schon eingelesen.

Meine Frage ist jetzt aber: Wie finde ich - möglichst schonend - heraus, wie groß der zu reparierende Bodenbereich ist?

Es gibt im Eingangsbereich weiche Stellen die ca. 80 cm in den Raum hineingehen. Von unten sieht der GFK normal aus, keine schwarzen oder weichen Stellen. Bei Klopftests hört sich für mich alles gleich an (muss aber nichts heißen). Der Teppichboden im Innenraum wurde vor etwa 4 Jahren verlegt und damals sah der GFK-Boden normal aus, d.h. keine Verfärbungen o.ä.
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r-rider
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Feuchter Boden

Beitrag von r-rider »

Hallo Christin,

das mit der Feuchtigkeit im Fußboden ist natürlich ärgerlich. Der Aufbau des Bodens ist dir aus den Aufbau PDF bekannt ?
[Link entfernt by Admin Petra B., wg. Datenschutz. Datei steht im Mitgliederbereich unter "Infos zu unseren Fahrzeugen/Technik"]

Es gibt zwei typische Bereiche die gerne durch Feuchtigkeit marode werden, dazu gehört der Eingangsbereich. Der andere typische Bereich ist der Kofferraum im Heckbereich. Im Eingangsbereich die ersten 50 cm aufschneiden und den Schaden beurteilen und evtl. entsprechend erweitern.
Dazu den Tritt entfernen und den Bereich anzeichnen und mit der Flex die GFK-Schicht sauber heraustrennen. Im feuchten Bereich wird sich das GFK leicht von der Sperrholzplatte lösen. Mit der Handkreissäge die Sperrholzplatte heraustrennen und bewerten. Der darunter liegende PU-Schaum wird im nassen Bereich klitsch nass sein und muss entfernt werden. Ersetzten kann man den PU-Schaum durch XPS Hartschaum. Die Kanten des guten Sperrholzes mit einer Phase versehen, damit die Ersatzplatte (auch mit Phase) darauf mit Epoxidharz aufkleben. Den Schaum mit Körapur 666 2-Komponenten Kartuschen einkleben. Die vorbereitete Sperrholzplatte ebenfalls mit Körapur aufkleben. Als Deckschicht eine GFK Polyester Platte mit Epoxidharz aufkleben. Um das Ausmaß der Feuchtigkeit im Heck zu ermitteln kann man mit einer Lochkreissäge eine Kernbohrung machen und den entnommenen Kern begutachten und daraus das Schadensbild ableiten. Die Kernbohrungen im Bereich der Querliegenden Verstärkungen durchführen. Erkennbar an den Bodenverschraubungen. Diese Bohrungen eine links und rechts im Abstand von etwa 20 cm von der Seitenwand und Heckwand. Falls es im Heckbereich auch übel aussehen sollte, wird die Arbeit etwas intensiver. Dazu sollte dann die hintere Sitzbank oder das vorhandene Mobiliar ausgebaut werden um genügend Freiraum zu schaffen.

Man kann auch im Eingangsbereich eine Kernbohrung machen, aber da gibt es je nach Fahrzeug auch Stahlträger, die man nicht erwischen sollte. Dazu bitte einmal den Fahrzeugtyp nennen. Bei der Kernbohrung vorsichtig bis zu einer Tiefe von 25 mm und den Rest von Hand durch den Schaum bis man den GFK Boden berührt. Den GFK Boden muß man nicht durchbohren, der darf gerne unberührt bleiben !

Nachtrag: Es gibt natürlich auch Messgeräte die die Feuchtigkeit im Boden und Wand diagnostizieren. Der Umgang erfordert aber einige Übung und Kenntnis des Aufbaus. Aber wo der Boden schon weich ist, bedarf es keines Meßgerätes mehr.



Gruß Wolfgang
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Christin
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Beitrag von Christin »

Danke für die ausführliche Erklärung!

D.h. also dass ich in jedem Fall den Boden aufmachen muss :x

Mal eine blöde Frage: Wozu überhaupt das Holz im Boden? Offenbar ist Holz an dieser Stelle ein anfälliges Material...

Fahrzeugtyp: RM 40 auf MB T1 307 D. Von 1979
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r-rider
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Bodenaufbau

Beitrag von r-rider »

Hallo Christin,

ja das Holz ist halt zur Versteifung und Erhöhung der Tragfähigkeit des Bodens eingebaut. Heute werden die Hölzer teilweise schon durch Kunststoff Hohlprofile in Rechteckform ersetzt und sind damit Verrottungsfest. Das Dumme ist nur, das wenn schon einmal Feuchtigkeit eingedrungen ist, sich diese im PU Schaum verteilt und nicht mehr abtrocknen kann. Wenn der Schaum aber nass ist, fehlt ihm die isolierende Wirkung. Selbst wenn man nur die obere GFK Deckschicht in einem Bereich von ca. 80x60 cm im Eingangsbereich entfernt, trocknet nur das Holz (Sperrholzplatte) oberflächlich ab aber der darunter liegende Schaum bleibt feucht. Auch die unter der Sperrholzplatte verteilt liegenden Querbalken /Bretter werden auch nicht trocken und modern vor sich hin, ganz abgesehen von der Tragfähigkeit. Wenn also im Eingangsbereich ein oder zwei Balken erscheinen so sind sie in der Regel schon verrottet und müssen ganz oder teilweise ersetzt werden. Zum anschäften verwende ich eine Oberfräse mit dem entsprechenden Fräser. So kann das Teilstück mit dem Restholz tragfähig mit Epoxidharz verklebt werden.

Gruß Wolfgang
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Christin
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Beitrag von Christin »

Mal eine naive Frage: Kann man die entnommene GFK-Schicht nicht einfach wiederverwenden? Nach Abtrocknen und einsetzen der siebdruckplatte könnte man die GFK-Schicht Wieder einlegen und an den Nahtstellen mit 2K-PUR kleber verkleben.
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r-rider
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GFK

Beitrag von r-rider »

Hallo Christin,,

wenn sich das GFK nach dem heraustrennen sauber vom Sperrholz löst könnte man es weiterverwenden. Aber ich würde das nicht machen. Es gibt im Fachhandel diverse Größen von GFK Platten und Stärken. Die Kanten des bestehenden GFK´s mit der Fächerscheibe flach anschleifen, die neue Platte ebenfalls anschleifen. Dann die Platte mit Epoxidharz flach auf die Sperrholzplatte aufkleben. Den vorher angefasten Bereich mit Glasfasergewebe in zwei bis drei Lagen auffüllen. Das ganze schön verschleifen und es gibt Stabilität und alles ist eben.


Wenn GFK auf Polyesterbasis zur Anwendung kommt, kann auch Polyesterharz verwendet werden. Sollte allerdings ein GFK auf Epoxi Basis verwendet werden ist auf jeden Fall Epoxidharz zu verwenden.

Gruß Wolfgang
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Petra B.
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Beitrag von Petra B. »

Hallo Arnoldfeunde,

ich empfehle statt Epoxidharz für die Flächenverklebung PU-Kleber, idealerweise 2K, z.B. Körapur 666, oder bei Kleinbedarf auch den Ponal PUR / 2K Duo... oder welchen Handelsnamen der aktuell auch immer haben möge. Vorteil: Kann man mit dem Zahnspachtel auftragen (keine "dünne Suppe") und überbrückt auch "Spalte". Wenn man dann das durchsichtige GFK in das Kleberbett einlegt kann man sehr gut erkennen, wo der Kleber eine hinreichende Verbindung herstellt. Luftblasen sind damit so gut wie ausgeschlossen ;-).... So ein Kleber wurde übrigens auch original verwendet....

GFK-Platten: Die sind, wenn nicht besonders angegeben, mit Harz auf Polyesterbasis, weil billiger und schneller in der Herstellung. Problem bei der Bodenplatte: Da ist die Deckschicht nur 1mm. Material aus dem Baumarkt ("Gewächshausverglasung") kann aber auch dünner sein, weil auch da Wettbewerb und Preis eine Rolle spielen :shock: . Trotzdem kein Problem, weil auch das wird halten :D

Viele Grüsse und gutes Gelingen

Petra B.

P.S.: (Scherz-)Frage an alle Admins: Soll ich das Wort Epoxi auf die Black-List setzen, weil wurde damals/original nie verwendet??? :?
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r-rider
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GFK Platten

Beitrag von r-rider »

Hallo Christin,

leider werden GFK Platten in Baumärkten kaum noch angeboten und selbst in der Bucht schwer zu finden. Anders sieht es mit GFK Platten auf EP-Basis aus.
Hier in 1mx1m 1mm stark
https://www.ebay.de/itm/162876165723?ha ... SwDg1bTbvp

Wenn etwas mehr zu kleben ist, kann man natürlich Körapur 666 im 6kg Gebinde nehmen. Aber es gibt auch 2k Körapur in Kartuschen mit 300ml.
Diese lassen sich nach dem durchmischen in einer normalen Kartuschenpresse verwenden.
https://www.amazon.de/K%C3%B6rapur-Reak ... 2487754588

Aber mach dir keine Sorgen, Epoxi hält auch und ist klebetechnisch nicht schlechter. :lol: :lol: :lol:
https://www.amazon.de/epoxi-fix-Epoxidh ... s9dHJ1ZQ==

Gruß Wolfgang
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Petra B.
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Beitrag von Petra B. »

Hallo Wolfgang,

zum Thema Körapur 666: Den gibt es in beliebiger Menge bei Ormocar zum günstigen Preis. 1kg ohne Härter waren m.W. bei ca. 13€. Man kann also auch kleinere Mengen ohne Probleme bekommen. Ich selbst habe dort schon mehrfach nur 1-2kg bestellt, schon wegen der Haltbarkeit, insbesondere vom Härter.

GFK-Platten mit EP lt. Link: Upps, sind schwer teuer! Dafür kann man leicht mehrere Quadratmeter mit PE-Harz laminieren....

Viele Grüsse

Petra B.

P.S.: Nächstes Thema für die Black-List: AMAZON! Warum wird sich manch einer fragen: Weil die Artikelbeschreibungen i.A. grottenschlecht sind. Alles weitere erspare ich uns allen. Werde ich übrigens mit hoher Wahrscheinlichkeit umsetzen, wenn kein besonderer Widerspruch kommt :shock:
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Preise

Beitrag von r-rider »

Hallo Petra B.,

die links waren nur exemplarisch zu sehen, damit man weiss wonach man suchen muss. Wer sucht der findet auch preiswerter. Für den Preis habe ich damals 3m² bekommen. ups :roll:

Gruß Wolfgang
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jack
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Beitrag von jack »

Hi Christine,
your problem is not big and is easy to solve.
Everything mentioned earlier is the best that can be done. But if you find it difficult to find a sheet of GRP (glass reinforced plastic) just use some other type of plastic - hips, polyethylene, polystyrene or anything else you can easily find. And you can even not stick anything over the plywood. The strength will not suffer and is not exposed to external conditions. In my opinion, it is more important to use glue 666 and to clear the rot and the smell.
By the way, how do you do the tapping test? The inside of the GRP should sound and feel like a knock on the kitchen counter.
Best Regards
Jack
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Ansgar
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Re: Diagnose Boden

Beitrag von Ansgar »

Warum gibt es eigentlich für die Reparatur der Bodeplatte keine Anleitung (mehr?) ? Obwohl das doch offenbar eines der größten Problem aller Arnolds ist.

Die Anleitung von Kölli wurde offenbar gelöscht?
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Petra B.
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Re: Diagnose Boden

Beitrag von Petra B. »

Hallo Ansgar,

schau bitte mal auf der Webseite nach. Da gibt es unter Technik eine Extraseite zur Sandwichreparatur. Wenn das nicht ausreichen sollte habe ich noch ein weiteres Dokument, das eine Teilreparatur der Bodenplatte zeigt.

Viele Grüsse

Petra B.

P.S.: Hier der Link zu dem Beitrag von Koelli: https://arnoldfreunde.iphpbb3.com/forum ... -t789.html
Damit sollte eigentlich ein hinreichendes Maß an Informationen vorhanden sein ;-)
Ansgar
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Re: Diagnose Boden

Beitrag von Ansgar »

Hallo zusammen,

wir haben uns nun nach langer Zwangspause getraut mit der Bodenreparatur zu beginnen. Es folgen demnächst sicher noch Bilder hier.

Es ist jetzt schon klar dass der Schaden immens ist und sich nicht nur auf den Eingangsbereich beschränkt. Ich habe jetzt von etwa 1/4 des Bodens die GFK Schicht und das Sperrholz ab. Keiner der Querstreben ist fest. Nur im mittleren Fahrzeugvereich ist noch richtiges Holz, zum Rand hin ist alles vereottet.

Nun einige Fragen an die Community:

- Wie kriege ich die Stellen der Querbalken/-träger raus die noch einigermäaßen fest sind? Also ohne die unterste GFK-Schicht zu beschädigen...
- Den Boden werde ich nur einmal erneuern. Was kann ich bei der Gelegenheit noch verbessern oder erneuern, jetzt wo bald alle Möbel raus sind usw. Ich werde beispielsweise anschließend die Wände vollflächig neu streichen, die Holtzkanten aufhübschen und evtl. einige Möbelfolien erneuern (wobei ich bis heute keine wirklich passende Folie gefunden habe). Hat noch jemand eine Idee was man bei der Gelegenheit nun noch alles erledigen kann?
- Vorne, direkt hinter dem Fahrerhaus sind zwei Querbalken eingelassen. Dazwischen ist ein schmaler Streifen Schaumstoff. Die Schrauben der Fahrgestellträger gehen durch diesen Schaumstoff und nicht durch die Holzträger. Das finde ich nicht wirklich sinnvoll. Spricht etwas dagegen die neuen Holzbalken so zu positionieren dass die Schrauben dann dadurch gehen?
- Petra B., du hast mir oder meiner Frau vor einigen Jahren die Datei zur Bodenreparatur geschickt. Wir können sie aber nicht mehr finden. Es wäre sehr nett, wenn du sie uns noch einmal schicken würdest

VG
Ansgar & Christin
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Re: Diagnose Boden

Beitrag von Ansgar »

@Petra B.: Danke für deine Antworten und das Material. Der Schaden ist sehr groß und wie haben viel vor uns.

Noch eine Frage: Ist in den Radkästen hinten auch Holz verbaut?
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