Bremsflüssigkeit

Hier kommt alles rein zum Basisfahrzeug, Motor, Getriebe, Fahrwerk und Führerhaus
Antworten
Benutzeravatar
Arniefreund75
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 205
Registriert: 10.08.2009, 17:13
Interessen:
Tätigkeit: Elektrotechniker

Bremsflüssigkeit

Beitrag von Arniefreund75 »

Hallo zusammen,
Vor dem Urlaub steht noch ein Bremsflüssigkeitswechsel an.
Hat jemand von Euch schon einmal eine alternative Bremsflüssigkeit eingesetzt und Erfahrungen damit gemacht?

Dot 5.0 Silikonöl: sollte ja kein Wasser mehr aufnehmen. Aber es scheinen nicht alle Gummis dafür geeignet zu sein --> Risiko. Und da diese nicht mischbar ist mit Dot4-Resten muss das ganze System sauberst sein.

Dot 5.1 Nachfolger von Dot 4: auch hygroskopisch, nimmt also Wasser auf, aber mit höherem Siedepunkt (was evtl. bei Bergfahrten kein Schaden wäre).

Oder setzt ihr alle die klassische Dot 4 ein?

Würde mich über eure Meinung freuen.

Gruß

Udo
RM40; Bj.1979; 208; 3,5t; 86PS; LPG ;
Benutzeravatar
Thomas
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 335
Registriert: 24.08.2014, 17:43
Interessen: Oldtimer
Tätigkeit: Fluggerätemechaniker

Beitrag von Thomas »

Moin,

DOT5 würde ich nicht benutzen, aus dem von dir genannten Grund. Sollte schwierig sein, dass System komplett von DOT4 Resten zu befreien.
DOT5.1 würde ich nehmen, wenn ich viel in den Bergen unterwegs sein würde.

Da wir meist im Flachland unterwegs bin, benutze ich bei allen unseren Fahrzeugen(Bj.1976-2004) DOT4.

Gruß,

Thomas
Arnold verkauft, jetzt Mobilvetta Opera auf Basis Iveco 35-12
Benutzeravatar
Arniefreund75
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 205
Registriert: 10.08.2009, 17:13
Interessen:
Tätigkeit: Elektrotechniker

Beitrag von Arniefreund75 »

Hallo Thomas,
danke für deine schnelle Antwort.
mir geht es tatsächlich um die Berge....ich bin ja nicht weit davon entfernt.
Was meinste, kann man einfach klassisch einen Wechsel von Dot4 auf Dot5.1 durchführen. Also Behälter leersaugen Dot 5.1 rein und dann entlüften bis frische Flüssigkeit an alle Räder kommt?

Gruß

Udo
RM40; Bj.1979; 208; 3,5t; 86PS; LPG ;
Benutzeravatar
Thomas
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 335
Registriert: 24.08.2014, 17:43
Interessen: Oldtimer
Tätigkeit: Fluggerätemechaniker

Beitrag von Thomas »

Moin Udo,

ich persönlich würde bei DOT4 bleiben. Wenn die Flüssigkeit regelmäßig gewechselt wird, sollte es auch keine Probleme mit der Wasseraufnahme und dem Siedepunkt geben.

Wenn DOT5.1 kompatibel mit DOT4 ist, sollte ein Tausch, wie du ihn beschreibst, kein Problem sein.

Du mußt wohl selbst entscheiden welche Bremsflüssigkeit du benutzt
:D


Gruß,



Thomas
Arnold verkauft, jetzt Mobilvetta Opera auf Basis Iveco 35-12
Benutzeravatar
Bossler
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 312
Registriert: 25.06.2009, 22:59
Interessen: Musik, Motorrad, Technik allgem., Natur, ... RM35L;-)
Tätigkeit: IT-Beratung

Beitrag von Bossler »

Ditto.
DOT 5.1 kann man nehmen, die Vorteile sind m.E. marginal.
Umstellung auf DOT 5 ist ein schwieriges Thema, da kann Dir vorab wohl niemand mit 100%iger Sicherheit garantieren, dass es keine Probleme gibt.

Regelmäßiger Wechsel alle 2 Jahre (lt. MB Wartungsheft jährlich!) und die Sache ist mit DOT 4 okay.

Mit derart frischer Bremsflüssigkeit sind auch in den Bergen von der Seite keine Probleme zu erwarten.
* 1979’er RM35L 207D EZ 1980 *
Benutzeravatar
Arniefreund75
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 205
Registriert: 10.08.2009, 17:13
Interessen:
Tätigkeit: Elektrotechniker

Beitrag von Arniefreund75 »

Vielen Dank für Eure Antworten.
Das werde ich machen. Dot 5 ist mir zu heiß, da müsste es schon Erfahrungen geben ob unsere Gummimischungen das überhaupt abkönnen, das man sich einen Umstieg überlegen könnte.
Dot5.1 bringt (wie ihr schon schreibt) keine entscheidenden Vorteile. Ein Umstieg scheint mir ebenfalls keine wirkliche Alternative zu sein.
Wäre zu schön, wenn mal jemand eine Bremsflüssigkeit entwickeln würde, die die Eigenschaften der Dot4 hat aber nicht oder wesentlich langsamer Wasser zieht. Aber wäre das ohne weiteres möglich, dann hätte es wohl schon jemand getan. :lol:


Gruß

Udo
RM40; Bj.1979; 208; 3,5t; 86PS; LPG ;
Benutzeravatar
Arniefreund75
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 205
Registriert: 10.08.2009, 17:13
Interessen:
Tätigkeit: Elektrotechniker

Beitrag von Arniefreund75 »

Gestern hab ich die Bremsflüssigkeit getauscht.
Ich hab mir vorher Interessehalber einen günstigen Bremsflüssigkeitschecker aus dem Onlinehandel gezogen:
https://www.amazon.de/gp/product/B073WV ... UTF8&psc=1

Ich hab mit dem guten Stück die Bremsflüssigkeit im Behälter gecheckt....roter Bereich. Dann mal den angebrochenen Behälter mit frischer Bremsflüssikeit vom letzten Tausch gecheckt --> grün, 0% Wasser.

Grob scheint das Ding zu funktionieren dachte ich mir dann.
Beim eigentlichem Wechsel der Bremsflüssigkeit tat ich mir schwer abzuschätzen, wann wirklich frische Bremsflüssigkeit aus der Leitung kommt. Der Farbunterschied war nicht wirklich aussagekräftig. Also hab ich mir ab und an ein Pröbchen der Bremsflüssigkeit in einen Kunststoffdeckel laufen lassen und diesen mit dem Bremsflüssigkeitsprüfer gecheckt. Und siehe da...es ließ sich wunderbar nachvollziehen, ab wann wirklich frische Flüssigkeit ankommt und die Leitung und Kolben sauber durchgespült sind. Rein von der Farbe und den Luftblasen hätte ich oft schon deutlich früher aufgehört. Aber die Messungen haben dann oft noch einen Restwassergehalt von 1-2% angezeigt. Noch ein bisserl mehr nachspülen und die Anzeige ging auf grün (0%). Gerade an den vorderen Bremszangen mit den 4 Bremskolben (ich hab nen Sattel von Perrot) kam relativ lange ein "Gemisch" raus.
Mein Fazit:
für den Preis ist der Prüfer eine echt gute Sache. Scheinbar kommt es beim Bremsflüssigkeitstausch beim Übergang alte-neue Flüssigkeit zum Vermischen der beiden. Optisch schwer auszumachen. Aber mit dem Tester sehr gut zu detektieren auch wenn es sicher ein Schätzeisen ist...Für den Zweck finde ich es gut geeignet und vielleicht hilft es ja jemand weiter.

Gruß

Udo
RM40; Bj.1979; 208; 3,5t; 86PS; LPG ;
trialrider
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 109
Registriert: 14.03.2012, 11:08
Interessen:
Tätigkeit:

Bremsflüssigkeit wechseln

Beitrag von trialrider »

Hallo Udo,

falls Du nochg ein Gerät suchst, dass Dir den Wechsel erleichtert, kann ich das

Gunson G4062 Eezibleed

empfehlen. Mit dem Grät kann man die Flüssigkeit alleine wechseln ohne über den Hauptbremszylinder "pumpen" zu müssen. Man braucht nur einen Reservereifen als Druckspender. Die Handhabung ist simpel und das Teil ist für ca. 30€ zu haben. Ich habe es vor zwei Jahren bei Amazon gekauft. Das Gerät war damals der Werkstatttip der Zeitung Oldtimer. Die Gebrauchsanweisung war sehr verständlich.
Viele Grüße vom Niederrhein
Peter
Benutzeravatar
Arniefreund75
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 205
Registriert: 10.08.2009, 17:13
Interessen:
Tätigkeit: Elektrotechniker

Beitrag von Arniefreund75 »

Hallo Peter
Vielen Dank für deinen Tip!
Ich hab dasselbe Gerät und damit gearbeitet 😁

Gunson hat sogar Glaszündkerzen durch die man die Verbrennungsfarbe sehen kann.

Gruß

Udo
RM40; Bj.1979; 208; 3,5t; 86PS; LPG ;
Benutzeravatar
Peter B.
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 2401
Registriert: 12.09.2009, 21:37
Interessen:
Tätigkeit:

Beitrag von Peter B. »

Arniefreund75 hat geschrieben:Gestern hab ich die Bremsflüssigkeit getauscht.
Ich hab mir vorher Interessehalber einen günstigen Bremsflüssigkeitschecker aus dem Onlinehandel gezogen:
https://www.amazon.de/gp/product/B073WV ... UTF8&psc=1

Ich hab mit dem guten Stück die Bremsflüssigkeit im Behälter gecheckt....roter Bereich. Dann mal den angebrochenen Behälter mit frischer Bremsflüssikeit vom letzten Tausch gecheckt --> grün, 0% Wasser.

Grob scheint das Ding zu funktionieren dachte ich mir dann.
Beim eigentlichem Wechsel der Bremsflüssigkeit tat ich mir schwer abzuschätzen, wann wirklich frische Bremsflüssigkeit aus der Leitung kommt. .....
Hallo Arnoldfreunde,

ich habe mir den Checker nach Udo's Beitrag auch gewünscht und dann irgendwann bekommen. Heute habe ich ihn dann zum ersten Mal benutzt. Erschreckend: Bremsflüssigkeit nach gut 2 Jahren im oberen roten Bereich! Und zwar sowohl im Vorratsbehälter, als auch an allen Bremszylindern. Dann beim Wechsel habe ich das Gleiche beobachtet: Farbe der Flüssigkeit nach Wechsel einer beträchlichen Menge fast kein Unterschied mehr, aber dann doch rel. schnell Entwarnung, d.h. Feuchtegehalt OK und unter 1%.

Jetzt kann ich natürlich ein paar Erfahrungswerte posten:
- Gesamtbedarf Bremsflüssigkeit ca. 1,5 Liter!
- An den vorderen äusseren Kolben (Räder müssen runter!) sind es geschätzt je min. 250ml gewesen, hinzu kommt die Entlüftung auf der Innenseite und dann die Hinterachse, die dann alle rel. schnell OK waren.

Verwendet habe ich das Entlüftungsgerät von Mityvac, was ich schon länger für meine Bikes verwende. Das gibt es für knapp 50€, bzw. ähnliche mit "chinesischem Hintergrund" für bereits unter 20€...

Wichtig bei der ganzen Aktion:
- Bremsflüssigkeit aus dem Vorratsbehälter habe ich als erstes kpl. abgesaugt und dann nachgefüllt.
- Regelmässig nachfüllen beim Wechseln nicht vergessen, sonst kommt Luft in die Leitungen!
- Wechsel an Radbremszylindern hinten: Der ist leider weniger einfach, weil die dünnen Nippel viel Falschluft durchlassen. Besser ist dort final "klassisch" zu pumpen (2.Mann/Frau über Bremspedal) und mit dem Gerät zu unterstützen.
- Messung der Bremsflüssigkeit: Erst wenn es klar wird macht es Sinn öfters zu messen. Behälter+Schlauch dazu natürlich vorher entleeren und dann die Bremsflüssigkeit für die Messung "abzapfen".
- Man sollte genügend Bremsflüssigkeit auf Vorrat haben! Anhaltswert siehe oben....

Nachdem dies der erste Wechsel mit High-Tec war nehme ich an, dass die Bremsflüssgeit beim nächsten Mal weniger verbraucht ist, d.h. ich habe jetzt und auch länger eine standfestere Bremse. Das was ich schon erlebt habe wird sich also hoffentlich nie wiederholen.

Die ganze Aktion steht auch noch bei meinem 38er an. Dann gibt es weitere Infos

Viele Grüsse und gutes Gelingen

Peter
Antworten